Alexandre Kantorow, Artist in Residence dieser Saison, ist wieder zurück beim GürzenichOrchester. Unter der Leitung von Duncan Ward steht Camille Saint-Saëns Klavierkonzert Nr. 5 auf dem Programm, Maurice Ravels Boléro sowie Werke von Éric Montalbetti und Claude Debussy. Die Konzerte finden am 23., 24. und 25. Juni in der Kölner Philharmonie statt.
Alexandre Kantorow ist ein Pianist der Extraklasse. Er ist der jüngste Pianist und erste französische Künstler, dem 2024 der prestigeträchtige Gilmore Artist Award zuerkannt wurde. Auch als er vor vier Jahren die Goldmedaille beim »Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb» gewann, war er der erste französische Pianist, dem dies gelang. Er war so überzeugend, dass ihm zudem der bisher nur dreimal verliehene »Grand Prix« verliehen wurde, der einem außerordentlichen Gesamtsieg über alle Sparten gleicht. Sein ausdrucksvolles Spiel, atemberaubende Virtuosität und klaren Interpretationen werden weltweit gefeiert. Beim Gürzenich-Orchester ist er in dieser Saison als Artist in Residence mehrfach zu hören, u. a. auch im kommenden Kammerkonzert »Gesucht Gefunden« am 23. Juni um 16 Uhr in der Kölner Philharmonie, dann gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern des Gürzenich-Orchesters mit Johannes Brahms‘ Klavierquintett op. 34.
Éric Montalbettis Ouverture symphonique, eine Auftragskomposition des Gürzenich-Orchesters gemeinsam mit l’Orchestre Philharmonique de Radio France, sollte eigentlich 2019 vom GürzenichOrchester uraufgeführt werden. Dies konnte jedoch während der Pandemie und den damals herrschenden Sicherheitsabständen nicht umgesetzt werden. Jetzt wird es nachgeholt. Montalbetti: »I first had the idea to compose a rather dramatic mini-concerto for orchestra or symphonic poem(…). And then 2020 was troubled by the pandemic and this anxiety-provoking climate that I wanted to escape. It seemed to me that we had to bring something else to the music lovers. So I resolved to compose a much more positive piece than I had first started. Not without gravity(…), but constructed, I think, more optimistically. The idea was above all to thank the musicians with a piece that celebrates life and helps us to project ourselves into the future.«
Camille Saint-Saëns Klavierkonzert Nr. 5 ist als »Ägyptisches Klavierkonzert« bekannt. Er komponierte das Stück während eines Ägyptenaufenthalts. Immer wieder erklingen Klangfarben, die orientalisch anmuten, besonders im 2. Satz. Saint-Saëns hat den Solopart in der Uraufführung des Klavierkonzerts 1896 selbst gespielt. Gerade der dritte Satz ist enorm virtuos angelegt. Kantorows Interpretationen dieses Konzerts hat die Presse sehr beeindruckt. 2019 hat er unter der Leitung seines Vaters dieses und weitere Klavierkonzert von Saint-Saëns auf CD eingespielt. Das Gürzenich-Orchester hat dieses Stück letztmals 1903 aufgeführt, mit Victor Staub unter der Leitung von Fritz Steinbach.
Mit Trois Nocturnes werden wir in die zauberhafte Welt der »Nuages« (Wolken), »Fêtes« (Feste) und »Sirènes« (Sirenen) entführt. Die Frauenstimmen des Kammerchors der Universität zu Köln geben den Sirenen aus der griechischen Mythologie eine Stimme. Die Chorpartien sind ohne Text und instrumental angelegt, dadurch entsteht eine ganz immaterielle zusätzliche Klangfarbe.
Boléro von Maurice Ravel gehört zu den Klassikern der Klassiker. Ravel selbst beschrieb dieses Werk als Experiment von Orchestrierung und Form. Dieses Experiment wurde zu einem der meistgespielten und bekanntesten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts.
Duncan Ward wurde 2012 auf Empfehlung von Simon Rattle erster Dirigent der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker. Seither hat er sich als Dirigent international etabliert und ist seit 2021 Chefdirigent der Philharmonie Zuidnederland. U.a. eröffnete er 2022 mit dem Mozarteum Orchester die Salzburger Festspiele. Auch auf der Opernbühne ist er weltweit gefeiert. 2022 debütierte er an der Metropolitan Opera in New York mit Mozarts Zauberflöte.
Sumi Schmidt
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